In zahlreichen Sicherheitssituationen gilt Sichtbarkeit als wichtigste Schutzmaßnahme. Die Bedeutung reflektierender Kleidung ist allgemein anerkannt; ihre Wirksamkeit ist gut belegt. Unabhängig vom Einsatzort – ob Autobahn, Lagerhalle oder Parkplatz – erhöht das Tragen solcher Kleidung die Sichtbarkeit von Mitarbeitern deutlich. Psychologisch gesehen fühlen sich Menschen zu hellen, kontrastreichen Farben und glänzenden Oberflächen hingezogen. Studien und Analogien aus der Natur zeigen, dass helle Signale Aufmerksamkeit erregen und zur Vorsicht mahnen.
Reflektierende Westen erzielen ihre Sichtbarkeit durch zwei Mechanismen: Farbe und Retroreflexion. Bei Tageslicht hebt sich der neonfarbene Stoff (in Limettengrün oder Orange) deutlich von den meisten Hintergründen ab und löst bei Autofahrern eine Warnreaktion aus. Bei schlechten Lichtverhältnissen, wie nachts oder in schwach beleuchteten Umgebungen, treten die retroreflektierenden Streifen besonders hervor. Trifft Scheinwerferlicht auf diese Streifen, wird es direkt und unmittelbar zur Lichtquelle zurückreflektiert. Dieser sogenannte „Katzenaugeneffekt“ ist für die intensive Leuchtkraft der Streifen verantwortlich und gewährleistet so, dass jeder Träger auch auf dunklen Straßen ausreichend ausgeleuchtet ist. Aktuelle Forschungsergebnisse liefern überzeugende Belege für die Hypothese, dass das Tragen einer hellen Weste mit reflektierenden Streifen im Vergleich zu dunkler Kleidung die Zahl der Unfälle bei Nacht deutlich reduzieren kann.
Reflektierende Hemden funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip. In Bereichen mit geringerem Risiko oder bei mehreren Kleidungsschichten empfiehlt sich ein gut sichtbares Hemd mit reflektierenden Elementen, um optimale Sichtbarkeit zu gewährleisten. Viele Arbeiter kombinieren beides, beispielsweise indem sie ein neonfarbenes Hemd unter einer Warnweste tragen. Diese doppelte Schicht sorgt dafür, dass der Körper unabhängig von Position und Form der Weste durchgehend von reflektierendem Material bedeckt ist. Selbst ohne Weste (z. B. während der Mittagspause) bietet das Hemd weiterhin eine gewisse Sichtbarkeit.
Die praktischen Vorteile dieses Ansatzes zeigen sich im professionellen Umfeld. Gabelstaplerfahrer in Lagerhallen berichten, dass die Verwendung von Neonfarben in der Umgebung ein schnelleres Anhalten oder Abbremsen ihrer Fahrzeuge ermöglicht. Bei Autobahnprojekten nutzen Verkehrshelfer die reflektierenden Elemente ihrer Westen, um die Sichtbarkeit für Autofahrer beim Einfädeln oder Abbremsen des Verkehrs zu gewährleisten. Sicherheitspersonal im Nachtdienst trägt Jacken mit dem Logo der Organisation, um die optimale Sichtbarkeit der Überwachungstechnik sicherzustellen. In all diesen Fällen dienen die hohe Sichtbarkeit und die retroreflektierenden Eigenschaften der Ausrüstung als Hauptmechanismen, um die Sichtbarkeit der Arbeiter zu gewährleisten.
Um dies zu verdeutlichen, betrachten wir das Beispiel eines Teams, das nachts Brücken streicht. Jedes Mitglied muss eine reflektierende Weste der ANSI-Klasse 3 und ein passendes Hemd tragen. Reflektierendes Band ist an allen Seiten der Person angebracht. Näherkommende Fahrzeuge nehmen die Fahrer auf die Person mit der leuchtenden Weste aufmerksam. Mit abnehmendem Abstand zwischen Weste und Fahrzeug werden die retroreflektierenden Streifen auf der Weste durch das Scheinwerferlicht des entgegenkommenden Fahrzeugs besser sichtbar. Die Kombination aus leuchtender Farbe und starkem Lichtreflex verhindert effektiv, dass das Team in der Dunkelheit untergeht. Im Wesentlichen stellt die Verwendung von reflektierenden Hemden und Westen eine aktive Sicherheitsmaßnahme dar. Diese Kleidungsstücke machen die Arbeiter quasi zu leuchtenden Vorbildern, die von anderen Verkehrsteilnehmern leicht übersehen werden können.
